Vater Und Sohn

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Vater Und Sohn

Ein Film von Alexander Sokurow

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Vater und Sohn leben seit vielen Jahren in einer Dachwohnung irgendwo in einer Stadt im Norden, eingesponnen in eine Welt aus Erinnerungen, Ritualen und gegenseitiger Fürsorge. Beide versuchen in ein eigenes Leben aufzubrechen. Doch es fällt ihnen unendlich schwer, sich voneinander zu lösen. In wenigen, konzentrierten Szenen und Bildern von traumhafter Tiefe und Schönheit beleuchtet Alexander Sokurow die Innenwelt einer märchenhaft strahlenden Beziehung, deren Auflösung schmerzhaft und befreiend sein wird.

Vater und Sohn, der zweite Teil von Sokurows Familientrilogie, wurde in Lissabon und St. Petersburg gedreht. Die Kamera führte Sokurows langjähriger Weggefährte Alexander Burow, für die Art Direction wurde Natalia Kochergina mit dem Preis der Russischen Filmkritik ausgezeichnet.

Seit dem Tod der Mutter lebt Alexej mit seinem Vater im obersten Stockwerk eines alten Hauses, über den Dächern einer von einer seltsam südlichen Sonne beschienenen Stadt im Norden. Er ist Anfang zwanzig, der Vater Mitte vierzig. Ihr Leben ist geprägt von großer Nähe, Erinnerungen, täglichen Ritualen und aufmerksamer Fürsorge. Manchmal wirken sie wie Brüder.

Der Vater hat seine aktive Laufbahn als Offizier bei der Luftwaffe aufgegeben. Warum hat er das getan? Was hat es mit der Geschichte seines Freundes auf sich, der abgetaucht ist, um Rache zu nehmen für einen sinnlosen Krieg? Eines Tages kommt der Sohn des verschwundenen Freundes zu Besuch. Er ist seltsam berührt von der hermetischen Welt, die sich Alexej mit dem Vater teilt. Beneidet er Alexej? Will er Teil von dessen Welt werden oder genießt er die Freiheit der eigenen Vaterlosigkeit?

Alexej besucht die Militärakademie. In vielem noch kindlich, vernachlässigt er den Dienst, balgt sich über die Dächer hinweg mit dem Nachbarsjungen, fordert den Vater zum Spiel. Oft plagen ihn dunkle Träume. Seine Freundin wird ihn verlassen. In ihrer Eifersucht auf den Vater sucht sie nach einem Halt für sich selbst.

Alexej weiss, dass er, wie alle Söhne, irgendwann sein eigenes Leben führen muss. Aber wo wird er dann Trost und Schutz finden? Wer wird sich um den Vater kümmern? Der Vater weiß, dass er vielleicht einen Job annehmen, sich vielleicht wieder eine Frau suchen sollte. Wer wird dann die Schmerzen von Alexejs Alpträumen lindern?

Ist die Liebe zwischen Vater und Sohn stark genug für die unvermeidliche, schmerzhafte, befreiende Trennung?

Pressestimmen

„Ein Meisterwerk... die schattenhafte Überlagerung von religiöser Ikonografie und Körperkult, Verlustängsten und Glücksmomenten, in unnachahmlichem Stil zu einer traumhaften Textur verwoben.“ BADISCHE ZEITUNG

„Ein atemberaubend schöner Film!“ PROGRAMMKINO.DE

„In diesem Märchen gibt es weder Anfang noch Ende, weder zeitliche noch räumliche Bezüge. Wir befinden uns mitten in einem Traum... Mit seiner unverwechselbaren Bildsprache und seinen traumartigen Toncollagen entführt uns Sokurow in eine hermetische Welt, in der Zeit und Raum aufgehoben zu sein scheinen.“ ARTE

„Mit Vater und Sohn ist Alexander Sokurow vielleicht die Krönung seiner bemerkenswerten Laufbahn gelungen. Der Film erzählt komplex und vielschichtig von männlicher, mit Angst verbundener Identität – und wie wir diese Angst von unseren Vätern erben.“ FILMMAKER‘S MAGAZINE

„Einzigartig... Sokurow sieht mehr als das Sichtbare.“ IL MANIFESTO

„Jede Einstellung ist ein Genuss – und die Filmmontage ist ein Wunder... Die Darstellung einer idealen Vater-Sohn-Beziehung übersetzt das Unbe-nennbare in Bilder. Am Anfang fühlen wir uns fast an die homoerotische Ikonographie erinnert – man kann es zunächst kaum vermeiden, in dieser Kategorie zu denken. Aber dann heben wir ab in die Reinheit dieser Beziehung, in die unheimliche Stärke dieser Liebe.“ VOIR, KANADA

„Zweifellos ist in diesem rätselhaften Film die Schönheit jeder schwindelerregenden, wie gemalten Einstellung, vor allem der fantastischen Dachszenen... Sokurow ist ein Genie. Sein Film wird mich in den nächsten Wochen in meinen Träumen begleiten.“ DAILY TELEGRAPH

„Eine ganz und gar persönliche, bisweilen hermetische filmische Lyrik... Sokurow lädt den Zuschauer ein, seine Charaktere mythisch und nicht psychologisch zu deuten – als die reinste mögliche Verkörperung einer tiefen und wundervollen Liebe zwischen Vater und Sohn.“ VARIETY

Regiestatement

Von der Freiheit, sich zu verlieren
Alexandra Tuchinskaya über Vater und Sohn

Vater und Sohn ist der zweite Teil von Alexander Sokurows Filmtrilogie über das Drama menschlicher Beziehungen. Wie im ersten Teil, Mutter und Sohn, hat Sokurow die Form einer Parabel gewählt, die weder einen Anfang noch ein Ende, die weder eindeutige zeitliche noch topographische Bezüge hat. Der Zuschauer hat alle Freiheit, sich in der Zeit und den Orten dieses Films zu verlieren.

Dies geschieht z.B. dem Sohn in der Traumsequenz, als er sich in einem gleichzeitig vertrauten und seltsamen Wald wiederfindet. Ein Soldat in moderner Uniform ist umgeben von Frauen, deren Frisuren und Kleidung aus den 40er, 50er und 60er Jahren stammen. Die Dächer und schmalen Straßen einer alten Stadt im Norden erstrahlen unter einer gleißenden südlichen Sonne. Fast unmerklich fließt der Film durch eine Reihe von interieurs, die konventionell, aber nicht charakteristisch sind. Ein Tisch, ein Bett, Blumen. Die Insignien menschlichen Wohnens tragen etwas Symbolhaftes in sich.

Auch die Gesichter der Menschen im Film sind auffallend gekennzeichnet durch ihre Heutigkeit. Vater und Sohn, die Hauptrollen, werden von nichtprofessionellen Darstellern gespielt.

Ein Sohn ohne Mutter, der ganz in der Liebe seines Vaters aufwächst, von der Wiege an bis zum Aufbruch ins eigene Leben. Nun erwartet ihn das unabhängige Leben eines jungen Mannes, der zu fernen Horizonten aufbrechen könnte. Seine Freundin verlässt ihn wegen eines anderen. Er ist hin und her gerissen zwischen seiner Faszination für die vergangene Laufbahn des Vaters und der Erfahrung einer unglücklichen Liebe. Dieser Zwiespalt bleibt ungelöst. Die Sorgen des Sohnes erreichen das Universum des noch jungen Vaters und zerreißen den Kokon, in dem sich beide eingesponnen haben. Von nun an werden Vater und Sohn, jeder für sich, ihr eigenes Leben haben – und sich irgendwann in der Zukunft wiederfinden.

Zur Zeit arbeitet Alexander Sokurow am letzten Teil der Trilogie, Zwei Brüder und eine Schwester.

(Alexandra Tuchinskaya)

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