POLL

Kinostart: 03.02.2020

POLL

Ein Film von Chris Kraus

»Ein intelligenter, tief bewegender Film, wahrhaftig und poetisch!« VARIETY

»Ein überwältigend schöner und wunderbar stimmiger Film … Edgar Selge spielt als Odas Vater die Rolle seines Lebens, Jeanette Hain, Richy Müller und Tambet Tuisk: alle großartig. Und Paula Beer als Oda ist nach Hannah Herzsprung schon die zweite große Entdeckung von Chris Kraus. Sensationell gut!« ARTE

Zum Film

Juni 1914. Die 14-jährige Oda von Siering kehrt zu ihrer Familie an die baltische Ostseeküste zurück, eine entlegene Provinz des Zarenreiches, in der Deutsche, Russen und Esten einander misstrauisch belauern.

Oda begleitet die sterblichen Überreste ihrer Mutter, mit der sie bis zu deren Tod in Berlin lebte. Auf Poll, dem Gut der adeligen deutsch-baltischen Familie, trifft das temperamentvolle und etwas altkluge Mädchen auf eine Gesellschaft, die inmitten eines porösen Idylls ihrem Zusammenbruch entgegengeht. Ihr Vater Ebbo, ein verschrobener Arzt und Hirnforscher, widmet sich fanatisch seinen von der akademischen Lehre missachteten Studien; ihre somnambule Tante Milla ist in eine Affäre mit dem schroffen Verwalter Mechmershausen verstrickt; Cousin Paul, junger Kadett der russischen Armee, macht der herablassenden Verwandten ungeschickt den Hof.

Als Oda zufällig einen von zaristischen Truppen schwer verwundeten estnischen Anarchisten in einem verlassenen Nebengebäude findet, entscheidet sie aus einem romantischen Impuls heraus, ihm zu helfen. Obwohl die Entdeckung des namenlosen Verletzten, der sich nur „Schnaps“ nennt, dramatische Konsequenzen für ihre Angehörigen und sie selbst haben könnte, verbirgt sie ihn mitten auf dem Gut Poll, um ihn heimlich gesund zu pflegen. Wann immer sie es es einrichten kann, flieht sie aus der erdrückenden Enge des Familienlebens zu diesem so ganz anderen Mann, einem geflohenen Sträfling und verbotenen Autor, der all ihr kindliches Sehnen nach einem Leben voll Romantik und Gefahr befeuert. Doch „Schnaps“ plant, das Gut Poll so schnell wie möglich wieder zu verlassen.

Allerdings rechnet er nicht mit der Glut und Wucht der Gefühle einer leidenschaftlichen Halbwüchsigen, die mit ihrer ganzen Welt brechen möchte, bevor die Welt sie bricht. In der Hitze des estnischen Sommers spitzen sich die Konflikte auf dem Gut Poll unausweichlich zu, bis es um nichts weniger geht als um Leben und Tod.


POLL

Mit PAULA BEER, EDGAR SELGE, TAMBET TUISK, JEANETTE HAIN und RICHY MÜLLER

Buch und Regie: CHRIS KRAUS
Casting: NINA HAUN, Szenenbild: SILKE BUHR SFK, Kamera: DANIELA KNAPP, Kostümbild: GIOIA RASPÉ SFK, Ton: HEINZ K. EBNER, Maskenbild: SUSANA SÁNCHEZ, Schnitt: UTA SCHMIDT BFS, Musik: ANNETTE FOCKS, Redaktion: STEFANIE GROSS, BETTINA RICKLEFS, GEORG STEINERT, Koproduzenten: DANNY KRAUSZ, KURT STOCKER RIINA SILDOS und CHRIS KRAUS, Produzenten: ALEXANDRA KORDES und MEIKE KORDES

Eine KORDES & KORDES FILM Produktion
in Koproduktion mit DOR FILM AMRION SWR BR ARTE ARD DEGETO und ORF FILM/FERNSEHABKOMMEN
Gefördert von MEDIENBOARD BERLIN-BRANDENBURG MFG BADEN-WÜRTTEMBERG FILMFERNSEHFONDS BAYERN FILMSTIFTUNG NORDRHEIN-WESTFALEN FFA BKM DFF ÖSTERREICHISCHES FILMINSTITUT FILMFONDS WIEN ESTONIAN FILM FOUNDATION CULTURAL ENDOWMENT OF ESTONIA EURIMAGES

Pressestimmen

»Ein intelligenter, tief bewegender Film, wahrhaftig und poetisch … Die junge Paula Beer ist eine wirkliche Entdeckung!« Variety

»Ein überwältigend schöner und wunderbar stimmiger Film … Edgar Selge spielt als Odas Vater die Rolle seines Lebens, Jeanette Hain, Richy Müller und Tambet Tuisk sind großartig. Und Paula Beer als Oda ist nach Hannah Herzsprung schon die zweite große Entdeckung von Chris Kraus. (...) Kraus tappt nicht in die Falle des Kostüm- und Historienfilms, die außergewöhnliche Kulisse ist nie Selbstzweck, und der elegische Grundton wird von einer erzählerischen Distanz getragen, die das Geschehen emotional, aber nie sentimental macht. Sensationell gut!« arte

»Man muss lange nachdenken, bevor man einen deutschen Film findet, der eine vergangene Epoche so authentisch auf die Leinwand bringt.« Die Welt

»Ein mitreißendes historisches Epos und eine poetische Liebesgeschichte zugleich… Der komplexe historische Hintergrund ist mühelos verwoben mit der Geschichte der Beziehung zwischen der aufgeweckten angehenden Dichterin Oda und dem verwundeten estnischen Anarchisten Schnaps. Paula Beer in ihrer ersten Hauptrolle ist das Kraftzentrum dieses Films, der hinreißend gut aussehende Tambet Tuisk stellt den Schnaps als komplexe und liebenswerte Figur dar, motiviert von einem Idealismus, der der Vergangenheit anzugehören scheint. Auch die anderen Rollen sind mit Edgar Selge, Jeanette Hain und Richy Müller exzellent besetzt. Das Szenenbild von Silke Buhr ist ebenso herausragend wie die für die große Leinwand komponierte Filmmusik von Annette Focks und die unglaublich atmosphärische Bildgestaltung von Daniela Knapp.« The Hollywood Reporter

»Die Leidenschaft, die Chris Kraus in POLL an den Tag legt, wirkt nahezu erlösend: Hier weiß einer ganz genau, dass und was er zu erzählen hat. « Spiegel Online

»Bildgewaltig und erstklassig besetzt, eine aufwendige und mutige Produktion … Es ist eine seltsame, zu gleichen Teilen faszinierende wie unheimliche Welt, in die uns Filmemacher Chris Kraus in seinem visuell außergewöhnlichen Drama POLL entführt. Nicht wenige Filme wollen große Geschichten erzählen. Allein den wenigsten gelingt es. POLL gehört zweifelsfrei dazu. Die Kamera von Daniela Knapp scheut nicht das Monumentale, wenn sie entfesselt über das Anwesen kreist und den bröckelnden Glanz dieser Aristokratenfamilie im Lichte einer untergehenden Sonne einfängt. Das sind Kinobilder, die man im deutschen Film leider viel zu selten findet – gemacht für die große Leinwand.« Programmkino.de

»Ein inspiriertes Ensemble mit der eindrucksvollen Performance der jungen Paula Beer, eine einfühlsame Kameraarbeit von Daniela Knapp – und die Sets von Silke Buhr sind schlicht und einfach brillant.« Screen Daily

»Die Jury war tief beeindruckt von der außergewöhnlichen Qualität des Drehbuchs, von den brillanten Dialogen, von der Kraft der Bilder, von der Dynamik der Montage, von der Qualität des Musik und der Intensität der schauspielerischen Leistungen, insbesondere der traumwandlerischen Sicherheit und Wahrhaftigkeit der jungen Hauptdarstellerin.“ Jurybegründung Internationale Biberacher Filmfestspiele – Bester Film

»Es geht um Freiheit und Selbstbestimmung, um Liebe, Leidenschaft und Gewalt … Großes Kino!« Bayernkurier

»Eine historische und gleichzeitig persönliche Erzählung – und wie in VIER MINUTEN auch die Geschichte einer ungewöhnlichen, einer unmöglichen Bindung zwischen zwei Menschen. Paula Beer versteht es in ihrer ersten Filmrolle, die Oda glaubwürdig zwischen Reife und Unschuld zu verkörpern, und Tambet Tuisk spielt den rebellischen Esten voller Charme und Liebenswürdigkeit. Überhaupt sind es vor allem die bis in die kleinsten Rollen hinein hervorragenden Schauspieler, die den Film tragen.« cult:online

» Es gibt nur alle vier Jahre ein neues Werk von Chris Kraus, aber das ist komplex und vollmundig wie ein Spitzenwein. Ein bildstarkes Familienepos in einsamer Küstenlandschaft, mit betörenden Bildern und großartigen Darstellern.« Schwäbisches Tagblatt

»POLL beweist einmal mehr Chris Kraus’ Gespür für Geschichten und Bilder und seine Hand für hervorragende Schauspieler.« germanblogs.de

Regiestatement

REGIENOTIZEN


„POLL ist ein historisches Drama, das ich aus sehr persönlichen Gründen seit 1996 verfolgt habe. Nicht etwa die Welt von gestern hat mich interessiert, sondern der Beginn einer Zeit, die noch heute die unsere ist. In vielen meiner Arbeiten spüre ich der Frage nach, wie ein Mensch gegen die Widerstände seines Umfelds bei sich selbst anzukommen vermag. Im Falle von POLL war dieser Mensch, der mir schon lange ein Leitbild wie auch ein Rätsel ist, Oda Schaefer.

Ich bin auf diese Schriftstellerin vor Jahrzehnten während meines Germanistikstudiums gestoßen. Zu meiner großen Überraschung stellte sich damals heraus, dass sie meine Großtante war, mit Mädchennamen Oda Kraus hieß und in meiner Familie wegen ihrer angeblich kommunistischen Gesinnung nicht erwähnt werden durfte. Sie wurde totgeschwiegen, galt als inopportun, weil sie als eher linksintellektuelle Autorin in meine in Teilen nationalsozialistisch geprägte Verwandtschaft nicht hineinpaßte. Schon damals hat mich beschäftigt, wie es meiner Tante, die ich persönlich nie kennengelernt hatte, gelungen war, trotz ihrer Herkunft einen so radikal unabhängigen Weg einzuschlagen, den Weg der Selbstdefinition, der den Bruch mit einem Großteil ihrer Familie zur Folge hatte. Ich glaube, dass für mich diese erste, vor über zwanzig Jahren gestellte Frage immer noch den Kern des Filmes bildet: Wie finden wir zu uns selbst, wenn die Welt uns anders gemeint hat? Welchen Preis bezahlt man für eine Emanzipation, die nicht gewährt wurde und niemals verziehen wird?

Oda Schaefer hat nie an große Menschheitsideen geglaubt. Ich teile diese Skepsis. Denn allen Ideen haftet grundsätzlich, wenn man sie radikal zu Ende denkt, etwas Unmenschliches an. Weil sie logisch sind, diese Ideen, in sich schlüssig wie Mathematik. Du kannst zur Humanität nur finden, wenn du bei dir selbst landest. Beim nackten, widersprüchlichen Ich. Wie unendlich schwer das ist, darum geht es in POLL.“
(Chris Kraus)

HINTERGRUND


POLL basiert lose auf den Memoiren der Berliner Autorin Oda Schaefer (1900 – 1988), in denen sie ihren Kindheitsbesuch in der russischen Ostseeprovinz Estland kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges schildert. Die wechselhafte Geschichte dieses Landes ist heute kaum noch bekannt: Deutsche Kreuzritter hatten im Mittelalter weite Teile des Baltikums erobert, gerieten aber schließlich selbst unter die Hegemonie des Zarenreiches. Anfang des 20. Jahrhunderts übte die russische Regierung immer stärkeren Druck auf die Deutschbalten aus, denen ihre Privilegien, ihre Kultur und ihre Vorherrschaft über die unterjochten Esten genommen wurde. 1939 wurden die letzten Deutschbalten ins „Dritte Reich“ umgesiedelt.

Der Regisseur Chris Kraus schlägt ein fast vergessenes, faszinierendes Kapitel der europäischen Geschichte auf, vor dessen Hintergrund die leitsternhafte Liebe einer einst bekannten, heute weitgehend vergessenen Schriftstellerin aufleuchtet.

PRODUKTIONSNOTIZEN


Nach 14 Jahren Entwicklungszeit und drei Jahren Produktionsvorbereitung wurde POLL im Sommer 2009 in einem estnischen Naturschutzgebiet fernab aller Zivilisation realisiert. Der Hauptdrehort, das im Stile von Palladio entworfene Herrenhaus, wurde in sechsmonatiger Bauzeit auf Stelzen ins Meer gesetzt. Insgesamt über 1.000 Komparsen, Hunderte von Kostümen, 150 Teammitglieder aus halb Europa und eine ganze Flotte an Baumaterialien mussten in die Wildnis einer südestnischen Küstenlandschaft verbracht werden. Die enormen logistischen Probleme und die damit verbundenen Produktionsherausforderungen konnten nur bewältigt werden, da insgesamt 24 nationale und internationale Fernsehredaktionen und Filmförderer als Partner gewonnen werden konnten.

Downloads

Presseheft: Poll_PH_Ansicht_7.pdf

POLL_Medpaed-Begleitheft.pdf

Weitere Downloads finden Sie auf der Filmwebsite und bei Höhnepresse

Spieltermine

Reguläre Spieltermine

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