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„Diese Dinge geschehen nie, sind aber immer.“ (Sallust – 86 - 35 v. Chr.)

The Piano Tuner Of Earthquakes

Ein Film der Brüder Quay

Mit Gottfried John, Amira Casar, Assumpta Serna, Cesar Sarachu

UK / Deutschland / Frankreich 2005, 99 Min., Farbe, Cinemascope

 

The Piano Tuner Of Earthquakes

Synopsis

The Piano Tuner Of Earthquakes

Als die schöne Opernsängerin Malvina mitten während eines Konzerts am Vorabend ihrer Hochzeit tot zusammenbricht, ahnt niemand, dass ihr unheimlicher Verehrer Dr. Droz seine Hände mit ihm Spiel hat...
Bald wird der arglose Klavierstimmer Felisberto zur abgeschiedenen Villa von Dr. Droz bestellt, um die seltsamen Musikautomaten des Doktors zu stimmen. Felisberto macht sich an die Arbeit und entdeckt eine geheimnisvolle Frau – Malvina!  Er schmiedet den geheimen Plan, Malvina zu retten und die Pläne des Dr. Droz zu durchkreuzen, eine „Teuflische Oper“ aufzuführen...

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Die Quay Brothers über ihren Film

The Piano Tuner Of Earthquakes

Unser Ziel war es, so etwas wie einen poetischen Science-Fiction-Film zu machen. Uns hat die Novelle des argentinischen Schriftstellers Adolfo Bioy Casares ‘Morels Erfindung’ sehr inspiriert. In ihr verschmelzen Elemente des Fantastischen und des Science Fiction in einer sehr poetischen Art und Weise. Schlussendlich näherte sich der Film jedoch mehr der Geschichte ‘Le Château des Carpates’ von Jules Verne, in der es um eine berühmte Opernsängerin geht, die von einem besessenen Baron in die Karpaten verschleppt wird. Der Geliebte der Opernsängerin begibt sich auf die Suche nach ihr und erfährt, dass man eine Stimme im Schloss gehört hat. Als er hineingeht, sieht er sie singen, doch als er sie retten will, stellt er fest, dass alles nur eine Projektion auf Glas war, das zerbricht.

Eine weitere Inspiration war der Roman ‘Locus Solus’ von Raymond Roussel, in dem diese seltsamen maschinenhaften lebenden Bilder vorkommen. Droz ist Canterel nachempfunden, dem Erfinder in ‘Locus Solus’, der uns durch sein Anwesen führt und uns die lebenden Bilder zeigt und erklärt. Den Namen Droz haben wir von Pierre Jacquet-Droz, einem berühmten Automatenhersteller im 18. Jahrhundert, übernommen. Der Name selbst klang für uns wie ein Name aus einem Science-Fiction-Werk.

Der Film beginnt mit einem Zitat von Sallust, das alles Wesentliche enthält: “Diese Dinge geschehen nie, sind aber immer.” Dahinter steckt der Gedanke, dass es mächtige Kräfte gibt, die das Schicksal der Menschen kontrollieren und formen. Da ist dieser Eindringling, Felisberto, ein argloser Mann, der den befreienden Geist von Orpheus verkörpert. Er stellt fest, dass es eine Macht gibt, die von Dr. Droz ausgeübt wird, der die unschuldige Malvina quält. Das ist ein Element aus ‘Herzog Blaubarts Burg’ – ein argloser Mensch geht in den Wald, um die ‘Prinzessin’ zu befreien. Droz sieht, was er tut, und bezieht ihn mit ein in seinen Plan.

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Wir wollten mehr Animation in Spielfilmen, also eine Kombination von Animation und Realfilm. Diese Idee wollten wir weitertreiben, die Idee von lebendigen Schauspielern in einer animierten Welt. Wir wollen diese Verschmelzung – und manchmal auch das Auseinanderfallen – weil sich dadurch die Möglichkeit eröffnet, dass die animierte Welt in die reale Welt übergeht und umgekehrt. Wir haben versucht, einen Zwischenzustand zu schaffen, in dem man nicht weiß, in welcher Welt man gerade ist.

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Für die von Droz komponierte Oper wollten wir eine einzigartige tonale Welt erschaffen, eine Art Anti-Oper, da Droz ja von der etablierten Opernwelt abgelehnt worden war. Er kreiert daher seine Version der ‚Nissi Domini’ von Vivaldi, eine Oper im Stil von Schnittke. Das ist das Thema, das man am Anfang hört. Es wurde von Christopher Slaski komponiert. Die restliche Musik wurde von Trevor Duncan, einem sehr agilen Komponisten, komponiert. Trevor Duncan hat Segelmusik und Musik für Thriller komponiert, Musik, die man einfach käuflich erwerben kann. Unser Plan war es, Musikkonserven zu benutzen, und wir wussten seit vierzig Jahren, dass die Musik, die Chris Marker in ‘La Jetée’ eingesetzt hat, von Trevor Duncan stammte. Wir haben für unseren Film dieselbe Musik benutzt – sie war ursprünglich in den späten Fünfzigern für ein Ballett komponiert worden.

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 Wir haben versucht, die Atmosphäre einer einsamen Insel zu kreieren, diesen Zustand, wo man spürt, dass die Welt der Automaten die Menschenwelt langsam vergiftet. Wir benutzten bestimmte Geräusche – wie beispielsweise ein Summen – um eine Atmosphäre von geistiger Verwirrtheit herzustellen. Die Geräusche treiben dahin, vervielfachen sich und schaffen so eine Tiefe. Manchmal wollten wir einen traumartigen Zustand herstellen, in dem man spürt, dass die Automaten die  Menschen erträumen. Wir wollten eine schmutzige Geräuschwelt in Mono, und damit auch auf der tonalen Ebene einen ‚Scope-Effekt’, kreieren.

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Die Brüder Quay

The Piano Tuner Of Earthquakes

Die Quay Brothers sind eineiige Zwillinge und wurden in Norristown, Pennsylvania geboren. Sie studierten Film und Illustration am College of Art in Philadelphia und erwarben nachfolgend ihren Masters Degree am Royal College of Art in London, wo sie auch drei kurze Animationsfilme herstellten. Anschließend gingen sie nach New York, wo sie vor allem als freischaffende Illustratoren arbeiteten.

1978 erhielten die Brüder ein Stipendium des ‘National Endowment for the Arts’. Sie reisten nach England, Belgien und Holland, um das Puppenspiel zu erforschen. In London begegneten sie Keith Griffiths, einem alten Kommilitonen vom Royal College of Art. Er arbeitete als stellvertretender Produktionsleiter für das British Film Institute und schlug ihnen vor, dort eine Bewerbung für einen Experimentalfilm einzureichen. Die Brüder schrieben umgehend ein Drehbuch für einen kurzen animierten Puppenfilm – und erhielten eine Förderzusage des British Film Institute.

In den letzten 24 Jahren haben die Brüder zahlreiche sehr unterschiedliche animierte Puppenfilme gemacht – darunter Dokumentarfilme (‘Punch and Judy’, ‘Stravinsky & Janacek’, ‘The Cabinet of Jan Svankmajer’, ‘Anamorphosis’, ‘The Phantom Museum’), Pausenfüller und Teaser (für die BBC und MTV), Werbefilme (in England und Amerika) und auch Spielfilme, die von Kafka, Bruno Schulz (‘Street of Crocodiles’) und Robert Walser (‘The Comb’ und als Realfilm ‘Institute Benjamenta‘) inspiriert waren.

Kürzlich haben sie Regie bei ‚Duet’, einer Episode der Channel-Four-Serie ‘Choreographers and Filmmakers’, geführt –ein 18-minütiges Ballett von Will Tuckett, aufgeführt vom Royal Ballet. Für eine Episode der BBC-Serie ‘Sound and Image’ arbeiteten sie mit dem Komponisten Karlheinz Stockhausen zusammen, der die Musik für ihren Film ‘In Absentia’ komponierte. Neben ihren Filmen schufen die Brüder auch Bühnenbilder für Theater-, Oper- und Filmproduktionen in London und Europa.

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Credits

The Piano Tuner Of Earthquakes

Malvina van Stille … Amira Casar

Dr. Emmanuel Droz … Gottfried John

Assumpta … Assumpta Serna

Felisberto / Adolfo … Cesar Sarachu

Gärtner Holz … Ljubisa Lupo-Grujcic

Gärtner Marc … Marc Bischoff

Gärtner Henning … Henning Peker

Gärtner Echeverria … Gilles Gavois

Gärtner Volker … Volker Zack

Gärtner Thomas  … Thomas Schmieder

Regie … Brüder Quay 

Regieassistenz … Tanja Däberitz

Drehbuch … Alan Passes, Brüder Quay

Produzenten … Alexander Ris & Jörg Rothe, Keith Griffiths, Hengameh Panahi

Ausführende Produzenten  … Terry Gilliam, Paul Trijbits

Ausführende Produzentin New Cinema Fund … Emma Clarke

Associate Producer für  MCA … Michael Becker

Associate Producer für ARTE France Cinéma … Michael Reilhac & Rémi Burah

Associate Producer für ZDF / ARTE … Meinolf Zurhorst & Eva Kammerer

Choreographie … Kim Brandstrup

Production Manager … Björn Eggert

Unit Manager … Nicole Zscherny

Set Manager … Steffen Knabe

Produktionsbuchhaltung … Udo Röttger

Casting GB … Irene Lamb

Casting  D … Cornelia Mareth

Kamera … Nic Knowland

Kamera Operator … Tiffany Walker

Standfotografie … Stephanie Kulbach

Gaffer … Stewart Hadley

Ton … Danny Hambrook

Art Director … Eric Veenstra

Assistenz Art Director … Karsten Wiegers

Requisite … Ana-Mona Müller-Schwerin

Innenrequisite … Nina Aufderheide

Kostüme … Kandis Cook

Kostüme Assistenz            … Sonja Harms

Maske … Martina  Richter, Christine Atar

VFX am Set … Markus “Maggi” Selchow, Dirk Frischmuth

Visual Effects & Lichtbestimmung … VCC GmbH Optical Arts

Überwachung Visual Effects … Thomas Mulack

Montage … Simon Laurie

Sound Supervisor … Larry Sider

Sound Design … Joakim Sundstrom

Musik … Christopher Slaski & Trevor

 

Eine Produktion der  Mediopolis GmbH Leipzig, Koninck Studios, Lumen Films

Mit Unterstützung durch arte France Cinéma , DREFA Media Holding GmbH, FilmFörderung Hamburg, Ingenious Films Ltd., Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH, MEDIA i2i, MDM –Mitteldeutsche Medienförderung GmbH, Tohokushinsha Film Corporatio, U.K. Film Council, VCC Perfect Pictures, ZDF/arte Gedreht in den Media City Leipzig Studios

Im Verleih der Piffl Medien mit Unterstützung durch die Filmförderungsanstalt und Mitteldeutsche Medienförderung

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